CHAPPUIS, ONOFRI UND DAS MKO

Die Pandemie hat auch deutlich gemacht, was fehlt, wenn interkultureller Austausch und Reisefreiheit eingeschränkt sind. In diesem Sinn beginnt die diesjährige ›Aufbruch‹-Saison mit einem starken Plädoyer. Jedenfalls bekennt sich Luciano Berio in seinen ›Folk Songs‹ zu einer stets lebendig zu haltenden Verständigung zwischen Völkern und einem regen Austausch der Kulturen. In dem zwischen 1947 und 1964 entstandenen Zyklus vereint der 2003 verstorbene Komponist nicht nur Volkslieder aus seiner Heimat Italien sowie aus Frankreich und den USA, sondern ebenso aus Armenien und Aserbaidschan. Die Beziehungen zwischen beiden Staaten sind kriegsbelastet und aktuell erneut angespannt. Trotzdem verrät das musikalische Volksgut, wie nah beide Kulturen klingen können: eine Perspektive für Aussöhnung. Einen Aufbruch im ganz signalhaften Sinn markiert die reich besetzte ›Posthorn-Serenade‹ samt Naturhorn-Signalen und Holzbläser-Concertante sowie die ›2 Märsche‹ von Mozart.