PRÉGARDIEN, DRAXINGER, WIEGERS UND DAS MKO

Um Neubefragungen der Serenade kreist dieses Programm. Da ist Brittens Werk: Im Oktober 1943 in London uraufgeführt, vereint es Perlen der englischen Dichtkunst aus fünf Jahrhunderten. Diese Zeitreise verlebendigt Britten auch stilistisch, was das besondere Timbre von Julian Prégardien hörbar macht. Die Gedichte von Charles Cotton, Alfred Lord Tennyson, William Blake, Ben Jonson, John Keats und Lyke-Wake Dirge fangen nächtliche Stimmungen ein, die auf persönliche Reflexionsebenen übertragen werden. Vom gleichnamigen Gedicht Richard Dehmels ist Schönbergs ›Verklärte Nacht‹ inspiriert. Bei Mondschein gesteht die Frau ihrem Geliebten, ein Kind von einem anderen zu erwarten – und stößt auf Verständnis. Diesem Serenaden-Kontext stehen zwei Auftragswerke gegenüber. Mit Johannes Maria Staud, in dessen expressiver Klangsprache oft andere Künste und philosophische Fragen mitschwingen, hat das MKO mehrfach gearbeitet; nun erklingt sein erstes reines Werk für Streichorchester. Und auch die Siemens-Förderpreisträgerin Mirela Ivičević schreibt erstmals für diese Besetzung. Sie ist bekannt für collagehafte Rekontextualisierungen. Sie selbst spricht dabei von »Sonic Fiction«.