Barock und Moderne, Helles und Dunkles, Transparentes und Opakes begegnen einander in diesem intim besetzten Konzert mit dem fulminanten Blockflötenvirtuosen Maurice Steger. Überraschende Kontraste auch zwischen den rahmenden Orchesterwerken: Nur elf Jahre trennen das fesselnde Werk des Briten Michael Tippett (1953) von Terry Rileys ›In C‹ (1964). Während Tippetts doppeltes Streichorchester neobarocke Feierlichkeit mit wuchernder Polyphonie kurzschließt, bricht das oft als erste Großtat der Minimal Music apostrophierte ›In C‹ mit allem, was in der abendländischen Musik bislang selbstverständlich schien. So bleibt die Besetzung den Interpreten ebenso überlassen wie die Aufführungsdauer der 53 nummerierten Phrasen. Die Musiker spielen zwar gemeinsam, aber überwiegend nicht koordiniert. Und nicht Entwicklung und Transformation bestimmen die Form, sondern graduelle Zustandsveränderungen, vor allem aber beständige Repetition.